1550 gelangte der Ortsteil von Sötenich links der Urft unter spanische Oberherrschaft. Ob sich zu dieser Zeit bereits ein Haus auf dem Flurstück nahe der Urft auf spanischem Gebiet befunden hat, ist nicht bekannt. Die Reste eines älteren Hauses innerhalb des Wohnhauses aus dem Jahr 1793 lassen keine Jahreszahl erkennen. Auch die Entstehungszeit der angebauten Stallungen und Scheune, von denen noch Restwände erhalten sind sowie des heute zum Teil mit Gras überwachsenen Steinbodens ist unbekannt.

 
  Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Anwesen im Besitz des Gemeindevorstehers Eduard Reuter. Er betrieb ein Gasthaus und ein Fuhrunternehmen und setzte sich (zu seinen Gunsten) für die Verlegung des Bahnhofs Sötenich nach Kall ein. Im Anbau entstand  zunächst ein Tanzsaal, später bewohnbare Zimmer. Reproduktionen oben und unten links: Georg May

Anfang der 30er Jahre wurde im Stammgebäude das Postamt und im Nebengebäude in den ehemaligen Stallungen ein Ladenlokal eingerichtet.

Nach dem Krieg erhielt das Lokal - jetzt eine Bäckerei - ein weiteres Fenster. Die Post wurde vom Nachbarhaus übernommen. 1977 erwarb eine studentische Wohngemeinschaft das Anwesen. Sie versorgten das "Reuter-Haus" mit einer Heizanlage und erweiterter Elektrizität. Der Anbau wurde wieder zur Tierhaltung genutzt. Hier wurde die Wolle der Schafe am offenen Feuer versponnen (und manchmal auch Flamenco getanzt)

2018 war das Fachwerk so marode, dass beschlossen wurde, es abzureißen. Die Bruchsteinbasis blieb erhalten.

  
    
            

Im Frühjahr 2021 war der Anbau im Rohbau fertiggestellt. Am 14. Juli wurde die Rinnerstraße durch Überschwemmungen zu einem reißenden Fluß. Das Erdgeschoss beider Häuser stand unter Wasser, der Altbau war unbewohnbar geworden. Im September des darauf folgenden Jahres wurde der Neubau bezugsfertig. 2023 beginnt die Kernsanierung des Stammhauses - des Reuterhauses, wie alteingesessene Sötenicher sagen. Das alte Haus wird es nicht mehr sein.